Orgel schlagen

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Michael PRAETORIUS, Syntagma Musicum, Tomus secundus, De Organographia. Wolfenbüttel 1619. Digitalisat IMSLP. Permalink [20.06.2022]: Auf S. 109 beschreibt Praetorius die Ausmaße der Alten Orgeln:

Enderung vnd vermehrung der Clavirn

»Gleich wie man nun vor dritthalb hundert Jahren mit Fleiß auf enderungen und zertheilungen der Stimmen bedacht gewesen / und durch Göttliches eingeben dasselbe erlanget […]: auch gleich wie aus den erst erfundenen Claviren und Pedaln, so bey vierthalbhundert Jahren fast bey einer Art im gebrauch geblieben / […] Also seind auch von itzgesetzter Jahrzeit her / die Clavir inventiones immer verbessert / [und] unterschiedlichen geendert / gekleinert und vermehret / das end[?]lich vorgedachtet dieser Art Claves abkommen/ und unsere jetzige Art sich allmehlich angefangen: Jedoch also / das ein Clavis bald 2 1/2 Zoll/ das ist drey guter Finger breit/ und also noch einmahl so groß / als einer der jetzigen unsern / gewesen; [...]

Bald hernach sind die Claves noch umb etwas mehr erkleinert worden / also das eine Quinta so weit zugreiffen gewesen/ als jetzunder eine Octava außtregt : wie in der Alten Orgel zu S. A. Egidien in Braunschweig noch jetzo zusehen / und derselben Abriß und grösse in der Sciograph. Colum. XXVII. und XXVIII. zufinden.«

Michael PRAETORIUS, VI. Theil Theatrum Instrumentorum seu Sciagraphia, Wolfenbüttel 1620 Digitalisat IMSLP. Permalink [22.06.2022].

Colum.[ne] XXVII. und XXVIII [sowie XXIV. und XXV. Dom zu Halberstadt]Pr

Vgl. Artikel »Orgel«, Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch, 1. Auflage, Amsterdam / Leipzig 1809–1811, Bd. 3 (1809), S. 313–314. In: Zeno.org. URL [19.06.2022]. Der Begriff die Orgel schlagen leitet sich davon ab, dass

»die Orgelwerke der Alten sehr schwer zu tractiren waren, da dazumahl neun Claves, die wir jetzt mit der Hand erreichen können, wohl anderthalb Ellen Raum einnahmen und mit den Fäusten geschlagen wurden.«

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