Mainfränkischer Orgelstil
Der Terminus ›Mainfränkischer Orgelstil‹ greift historisch bei Orgeln der Region Würzburg im späten 17. Jahrhundert sowie im 18. Jahrhundert. Er geht einher mit dem Wirken von Balthasar Neumann und dessen Errichtung des – neben der stattlichen Marienfestung – neuen Residenzschlosses der Fürstbischöfe von Würzburg im Stadtzentrum. Zur Mainfränkischen Orgelbauschule können gezählt werden: Jost Schleich, Johann Hofmann, Ignaz Samuel Will, Barthel Brünner, Johann Georg Otto, Joh. Philipp Seufert, Johann Adam Ehrlich, Johann Christian Dauphin. Im 19. Jahrhundert übernimmt im Jahre 1836 Ernst Balthasar Schlimbach die Werkstatt Seuffert. Von dessen Sohn Martin Joseph Schlimbach stammt u. a. die Orgel der Augustiner-Klosterkirche Fährbrück.
Folgende OLV dokumentieren den Mainfränkischer Orgelstil: Bad Wimpfen 1748 (Ehrlich), Kloster Banz (Seuffert 1737), Maria Limbach (1756), Fährbrück (Schlimbach 1900). Jost Schleich errichtet 1685 eine zweimanualige Orgel mit offenem 32’ in der Klosterkirche Amorbach. In ihr sind – wie zuvor bei Vest 1672 (Hermannstadt / Sibiu) und Mundt 1673 (Prag, Teynkirche) – fünf Achtfußregister im Hauptwerk disponiert. Das Bekenntnis zu den Unterscheidlichen ist fortan ein wesentliches Kennzeichen des mainfränkischer Orgelstils. Damit darf Jost Schleich als der geistige Vater dieses Stils gelten.
Die Disposition der Amorbacher Klosterorgel von 1685 als Vorgängerinstrument der späteren Orgel der Gebrüder Stumm lautet:
Abb.: Schmid / Bösken, Die Orgeln von Amorbach, Mainz 1963, S. 53.