Knecht, Justin Heinrich

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Justin Heinrich Knecht wurde 1752 in Biberach / Riss geboren. Dort wurde er mit 19 Jahren 1771 Musikdirektor (Organist, Musiklehrer, Organisator von Aufführungen). 1806 wurde er Musikdirektor am Stuttgarter Hof. Er starb 1817 in Biberach.

An einem Artikel, der eine angemessene Würdigung von Justin Heinrich Knecht leistet, ohne ihn, wie zumeist, aufgrund von Kompositionen wie durch ein Donnerwetter unterbrochene Hirtenwonne als dümmlichen Vertreter der Verfallszeit einer – wie dann argumentiert wird – ehemals viel höherstehenden Orgelkunst abzuqualifizieren, muss auf lange Sicht gearbeitet werden. Dies ist im Rahmen dieses Glossars nicht zu leisten.

Folgende Hinweise erscheinen mir als gute Wegweiser dorthin:

a Das Orgelstück Capriccio fis-Moll [im Druck erschienen in Speyer ›Neue vollständige Sammlung‹]

b Vollständige Orgelschule für Anfänger und Geübtere (1795, drei Teile) Darin charakterisiert Knecht einen guten Organisten als denjenigen, der mit den gleichen Registern sowohl forte wie piano spielen könne.
Knecht gibt auch eine Anleitung zum Umgang mit den einzelnen Pfeifen- und Klangcharakteren einer Orgel durch Anschlag.
Knecht gibt der Hoffnung Ausdruck, dass vielleicht einst ein Orgelbauer auftreten würde, der der Orgel ein neues System schenken könne, um zu noch mehr Anschlagsnuancen zu kommen.

Knecht konnte nicht ahnen, dass Eberhard Friedrich Walcker anhand der Erfindung der mechanischen Kegellade, die Walcker 1840 patentieren lässt, hierauf gewissermaßen die Antwort geben würde. Walcker konnte dabei auf Erfahrungen mit der Registerkanzellenlade in Orgeln von Sigismund Haußdörfer beispielsweise in Esslingen, St. Dionys oder in Blaubeuren, Ev. Stadtkirche zurückgreifen, wie sie bereits seit 1752 in Gebrauch war.

CB