Kirnberger, Johann Philipp

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Johann Philipp Kirnberger (1721–1783), der Sohn eines fürstlichen Lakaien in Saalfeld und Coburg, war Komponist, Musiker, Pädagoge und Theoretiker. Schon frühzeitig erlernte er Violine und Cembalo. Nach seiner Schulzeit studierte er u. a. bei Johann Peter Kellner in Gräfenroda und Sondershausen. Es wird vermutet, dass Kirnberger etwa 1739 in Leipzig von Johann Sebastian Bach Klavier- und Kompositionsunterricht erhielt. Von 1741–1751 hatte er in Polen verschiedene Anstellungsverhältnisse und kehrte dann nach Deutschland zurück. Im Jahre 1754 wurde er Cembalist in der Kapelle von Markgraf Heinrich in Rheinsberg und 1758 Hofmusiker bei Prinzessin Anna Amalia. Dort wirkte er bis zu seinem Tode als musikalischer Berater und Kompositionslehrer der Prinzessin. Da die Prinzessin keine Kapelle unterhielt, blieb Kirnberger offenbar reichlich Zeit für eigene Interessen, speziell für seine musiktheoretischen Arbeiten, mit deren Veröffentlichung er 1759 begann. Zeitweise hatte er engen Kontakt mit Wilhelm Friedemann Bach, der jedoch zerbrach. Kirnberger erwarb u. a. Bach-Handschriften aus dem Besitz von Johann Friedrich Agricola und Wilhelm Friedemann Bach; seine Bestände wurden gemeinsam mit weiteren Teilen seiner Musikaliensammlung – darunter auch das Autograph der ’Brandenburgischen Konzerte’ – nach 1783 in die Amalienbibliothek (D–B) integriert.

Kirnberger beschäftigte sich mit Stimmungssysthemen wie in seiner Schrift: Construction der gleichschwebenden Temperatur, Berlin 1760 (Repr. in: Kirnberger, Die wahren Grundsätze zum Gebrauch der Harmonie, Berlin/Königsberg 1773 (Repr. Hdh. 1970).

Quelle: Peter WOLLNY, Art. Kirnberger, Johann Philipp, Biographie in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, New York, Kassel, Stuttgart 2016 ff., zuerst veröffentlicht 2003, online veröffentlicht 2016. URL [09.03.2023].

Die Beschreibung der heute als ’Kirnberger II’ bezeichneten Stimmung findet sich in Kirnbergers 1776 veröffentlichtem zweiten Teil des Traktates Die Kunst des reinen Satzes auf den Seiten 179 bis zum Schluss dieses Teiles.

Abb.: Grafik aus: Kirnberger-Stimmung – Wikipedia, URL

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