Italien – Deutschland

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Die italienische Mehrchörigkeit Venedigs inspirierte Heinrich Schütz; ein Adam Steigleder reiste per Stipendium nach Italien, um auf derartigen Instrumenten zu lernen; die Orgelkunst des Sohnes Johann Ulrich Steigleder atmet Italien durch und durch. Johann Caspar Kerll und Johann Jakob Froberger wurden in Rom Schüler von Frescobaldi. Jean Baptite Lully, der Begründer der französischen Ouverture, war aus Italien gebürtig. Johann Pachelbel lernt Kerll in Wien kennen; wenn er später in Gotha, Stuttgart, Erfurt und Nürnberg wirkt und unterrichtet, dann gibt er seine insbesondere über Kerll erworbene Kenntnis der italienischen prima und seconda prattica an seinen Schülerkreis weiter. Dazu zählt Johann Christoph Bach als Lehrer seines Bruders Johann Sebastian Bach. Corelli, Pachelbel und Muffat sind der gleiche Jahrgang 1653. Muffat schöpft gemäß seiner Ausbildung in Paris (1663 – 1669; Lully?) und eines Studiums bei Bernardo Pasquini. Auch lernt er Corelli kennen und schätzte dessenWerk sehr. Kompositorisch schöpfte Muffat aus zwei Quellen, der französischen und der italienischen und wird so zu einem der Hauptvertreter des gemischten Geschmacks. Hiervon zeugt sein Apparatus musico organisticus (1690).

J. S. Bach konnte zunächst ab 1695 über seinen ältesten Bruder die Schule Frescobaldi – Kerll – Pachelbel kennenlernen. In seiner Weimarer Zeit wurde für ihn insbesondere Antonio Vivaldi ein wichtiger Anreger in der Auseinandersetzung mit dem italienischen Concerto-grosso-Stil. Bachs adeliger Schüler Prinz Ernst von Sachsen-Weimar konnte dank seiner Aufenthalte in Amsterdam und Venedig Kompositionen Vivaldis nach Weimar bringen, was für Bachs sicherlich äußerst hilfreich war, um so, wie auch Weimars Stadtorganist Johann Gottfried Walther, Orgelbearbeitungen italienischer Concerti anzufertigen.

CB