HyperOrgan

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Der von Randall Harlow entwickelte Begriff bezieht sich auf Orgeln mit modernster Technik wie Proportionalmagneten, MIDI oder OSC.

Eine wichtige Zuspitzung erwächst zudem daraus, dass heutiges Orgel-Klangbewußtsein in den klanglichen Leistungen einer Zeit vor dem 20. Jahrhundert ein Ideal sieht, an das es heute aufgrund innerer Lebendigkeit wieder anzuknüpfen gilt. Aktuelle Beispiele der Hyper-Orgel sind Instrumente in Ratingen, Düsseldorf, Dortmund, Amsterdam, Malmö, Würzburg.

Aufgrund der Verbindung aus Mechanischer Kegellade, Proportionalmagnet und Elektrik (2016) gewinnt die Klais-Orgel der Hochschule für Musik Würzburg als Hyper-Orgel seitdem eine weltweite Alleinstellung. Ende August 2023 ist diese Orgel im Zuge einer Bauphase II mit OSC ausgestattet. Nach Würzburger Vorbild schuf Attila Farago ein Instrument in Budapest (Burg).

Planungen der Hyper-Orgel, wie sie im Symposium des Orgelpark Amsterdam im Juni 2023 (Leitung: Prof. Dr. Hans Fidom) vorgestellt werden, sind: Lübeck, Malmö, Rotterdam, Eskilstuna, Phoenix, Groningen, Barcelona, Riga, Würzburg (siehe dazu: Artikel FAZ, 5.3.23, Dr. Michael Spehr).

[Zitat FAZ-Artikel:] »Der Fortschritt heißt Hyperorgel mit dem Versprechen, neue Klangwelten hervorzubringen und mit Künstlicher Intelligenz die Komplexität des Musikgeschehens deutlich zu erhöhen. Der Begriff wurde 2011 von dem Musiker Randall Harlow geprägt und bezeichnet eine Orgel, bei der nicht nur die Register, sondern auch die Pfeifen nach Wahl kombiniert werden können, und zwar mit exakter Kontrolle des Winddrucks für jede einzelne Pfeife. […] Dank Elektronik, Internetanbindung und Digitalisierung kommen auch innovative Musikformen hinzu, es lassen sich weitere Interfaces anbinden, man kann die Orgel aus der Ferne spielen oder mehrere zusammenschließen und daraus ein neues Instrument bilden. […]

Zur Hyperorgel wird das Instrument vor allem durch die Implementierung von Open Sound Control (OSC). Das ist ein Netzwerkprotokoll für die Echtzeitverarbeitung von Musik in Netzwerken und Multimedia- Installationen, entwickelt von Matt Wright und Adrian Freed, zweiWissenschaftlern in Stanford und Berkeley, die eine hochpräzise, leichtgewichtige und flexible Kommunikationsmethode für den Einsatz in Echtzeit-Musikperformance schufen.

Entscheidend bei OSC ist die geringe Latenzzeit, die es erlaubt, dass ein Organist in Amerika an seinem dortigen Spieltisch die Würzburger Orgel mit ihren Originalklängen in Echtzeit spielen kann. OSC gilt als Nachfolger des noch weitverbreiteten MIDI-Standards. Mit dem dem ›Musikal Instrument Digital Interface‹ erfolgte in den Anfangszeiten des Computers der Austausch musikalischer Steuerinformationen zwischen elektronischen Instrumenten. OSC beseitigt viele der hardwarebedingten Beschränkungen von MIDI.

[…] Schon hat die Hochschule für Musik eine neue Professur für Orgelmusik, Kreativitätskonzept und Künstliche Intelligenz ausgeschrieben. Das Stichwort der künftigen Entwicklung lautet ›Computational Musicology‹, ein Sammelbegriff für die Kooperation von Musikwissenschaft, Informatik und KI. Der Musikwissenschaftler Randall Harlow ließ die von ihm so genannte ›globale Hyperorgan‹ im April 2011 erstmals online gehen. Zwei Monate gab es eine öffentliche Aufführung des Orgelnetzwerkes während des internationalen Hyperorgan-Symposiums in Amsterdam. Die Internationale Gemeinschaft der Hyper-Vernetzten wächst schnell, und damit gewinnt ein jahrhundertealtes Musikinstrument einen neuen Radius, […] auch in Würzburg«.

CB