Fischer, Johann Caspar Ferdinand
Vgl.: Rudolf WALTER, Art. Fischer, Johann Caspar Ferdinand in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, New York, Kassel, Stuttgart 2016ff., zuerst veröffentlicht 2001, online veröffentlicht 2016, Link, letzter Abruf: 14.06.2023.
Fischer lebte von 1656 (Schönfeld, heute Krásno bei Falkenau an der Eger, heute Sokolov) bis 1746 (Rastatt) und besuchte in Schlackenwerth, heute Ostrov, das Piaristen-Gymnasium, wo in Kirche und Schule die zeitgenössische Musik gepflegt wurde. In der Regierungszeit von Herzog Julius Franz von Sachsen-Lauenburg (1666-1689) wirkte er als Generalbass-Spieler an der Hofkapelle unter der Leitung von Johann Hönel und Augustin Pfleger, von denen er vermutlich ersten Kompositionsunterricht erhielt. Nach dem Ableben des Hofkapellmeisters Pfleger wurde er zu dessen Nachfolger bestimmt.
Fischer komponierte Messen, Instrumentalmusik, Orchestersuiten sowie Klavier- und Orgelmusik. Im Jahre 1702 veröffentlichte er in Schlackenwerth seine Orgelkomposition Ariadne musica, in der er alle zwölf Grundtöne anhand von Praeludien und Fugen tonartlich durchkomponierte. Daran schließen sich fünf Ricercare über Kirchenlied-Anfänge im Anhang an, die die Hauptteile des Kirchenjahres (Advent, Weihnachten, Fastenzeit, Ostern und Pfingsten) berücksichtigen. Das Werk diente Johann Sebastian Bach als Vorbild für seine beiden Teile des Wohltemperirten Clavier. Nikolaus Forkel schreibt Folgendes:1
»Seine Neigung und Fähigkeit zu Musik muß aber um diese Zeit [in Ohrdruf] schon sehr groß gewesen sein, denn diejenigen Handstücke, die ihm sein Bruder zum Lernen gab, waren so bald in seiner Gewalt, daß er mit großer Begierde sich nach schwereren Stücken umzusehen anfing. Die berühmtesten Clavierkomponisten jener Zeit waren Frohberger, Fischer, Johann Casp. Kerl, Pachelbel, Buxtehude, Bruhns, Böhm etc.«
Digitalisat: IMSLP
1 Johann Nicolaus Forkel: Über Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke., Leipzig 1802, S. 20