Horizontales Klangprinzip
Ausgehend vom Barock als dem ›Generalbasszeitalter‹ sowie dem physikalisch bedingten Gefälle von Diskant zu Bass anhand kleinerer oder größerer Resonatoren bzw. Pfeifen resultiert eine Vielzahl an Wechselwirkungen. Da Harmonik und Melodik innerhalb des Tonalitätsprinzips untrennbar in Wechselwirkung stehen, ergibt sich daraus eine Dialektik zwischen vertikalem und horizontalem Klangverständnis vom Grundsatz her.
Während im Zeitalter der sog. Vokalpolyphonie – Palestrina – das melodische Geschehen in allen Stimmen als gleichberechtigt gedacht wird, verlagert sich das ästhetische Denken zum Spätbarock zunehmend hin zu einem polaren Wechselverhältnis zwischen Bass und Diskant. Das Generalbasszeitalter ist dementsprechend an der Charakterisierung kontrastbildender Elemente interessiert.
Die Vermittlung zwischen kontrastierenden Ebenen geschieht anhand des Parameters der Dynamik. In diesem Sinne stehen dann folgende vier Parameter in unmittelbarem Wechselverhältnis:
Horizontales Klangprinzip als Melodik
Artikulation als ordentliches Fortgehen
Dynamisches Klangverständnis
Vertikales Klangprinzip als Bass und als Harmonik
Vergleiche: DVVLIO – Orgellehrvideos:
2016 – Würzburg / Klais, Feature 5;
1745 – Venedig, San Servolo / Nachini, Klanganlayse