Flautado-Prinzip

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In der Orgelkultur der iberischen Halbinsel nennt man den Prinzipal ›Flautado‹, in Frankreich ›Montre‹, in England ›Diapason‹. An dieser Nomenklatur der iberischen Orgelkultur wird jenes Klangverständnis ersichtlich, wie es einst in Europa bis zum 18. Jahrhundert wohl ›common sense‹ war: Das Prinzipal-Register wird vom Grundsatz her mit einem gewissen flötigen Anteil gedacht.

In Süddeutschland wird dann beispielsweise in der Goll-Orgel von 1795 in Weilheim / Teck der ›Lieblich Principal 8‹ als Flöte gebaut. In der K.u.K.-Monarchie begegnet man in ähnlichem Verständnis dem Portun oder dem Portunal.

Im 19. Jahrhundert werden zur Spätromantik hin in einer dreimanualigen Orgel die Prinzipale der Manualwerke I, II und III gerne in ›Principal‹, ›Flötenprincipal‹ und ›Geigenprincipal‹ differenziert. Hierdurch werden sehr bewusst klanglich vermittelnde Ebenen als Brücken zwischen den entsprechenden Registerfamilien geschaffen. Der oftmals ›hornartige‹ Charakter des Prinzipals in Manual I vermittelt dementsprechend zu den Zungen, während die beiden anderen zu den Flöten und den Streichern vermitteln.

CB